Klaus-W. Bramann arbeitet als Verleger und als Berater und bezeichnet sich gerne als ›Independent für Independents‹. In dieser Kolumne schreibt er über die Erfolgsfaktoren für das Geschäft von inhabergeführten Kleinverlagen.
An welchen Erfolgsfaktoren sollte man als kleines Unternehmen weiterhin arbeiten?
Leidenschaft. Leidenschaft für ein Thema und dessen sprachlich-visuelle Umsetzung. Noch wichtiger: Leidenschaft für die Zielgruppe: Wie sie ›tickt‹ und was sie braucht. Themen aus verschiedenen Perspektiven begleiten: aus Sicht der Autoren, des Vertriebs, der Social-Media-Communities u.a.m. Haltung bewahren. Authentisch bleiben.
Kundenorientierung. Kundenzufriedenheit führt zur Weiterempfehlungen. Für Kleinverlage in Anbetracht eines kleinen Werbeetats ein existenzielles Muss. Ohne die Nähe zum (Ziel)Markt läuft gar nichts. Hier findet man seine Käufer, seine Leser, seine User. Und auch seine Autoren.
Autorenzufriedenheit. Autoren sind das ›höchste Gut‹. Deshalb bleibt das Coaching der Autoren verlegerische Basisarbeit. Denn ohne deren Urheberleistung gäbe es keine Verwertungsrechte. Das klingt traditionell, darf aber bei aller Diskussion um digitale Workflows nicht vergessen werden.
Markterweiterung und Zukunftsorientierung. Nicht im Hier und Jetzt stehenbleiben, sondern weiter denken. Sich in einem stets wandelnden Markt ständig neu definieren, neue (Teil-)Zielgruppen erschließen und neuen Distributionskanälen aufgeschlossen gegenüberstehen.
Bei allem Stolz für das Erreichte sind die meisten kleineren unabhängigen Verlage bescheiden geblieben, denn sie wissen um die Tücken und Gefahren des Marktes. Doch ohne Kreativität und Innovationsbereitschaft ist die Vielfalt unserer diversen, multikulturellen Gesellschaft nicht denkbar. Gerade dies leisten die Independents, indem sie Eigenwilliges publizieren – auch abseits des Mainstreams und des stromlinienförmigen Kulturergusses der großen Massenmedien. Mögen viele von ihnen weiterhin erfolgreich arbeiten.
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