Christian Jakubetz: Ich gehöre zu der Spezies der Journalisten, die irgendwann auch mal Bücher schreiben

Die folgenden sechs Fragen unserer Interview-Reihe werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Christian JakubetzWer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich bin Christian Jakubetz, im Hauptberuf Journalist, Berater und Dozent. Ich gehöre also zu der eher unoriginellen Spezies der Journalisten, die irgendwann auch mal Bücher schreiben. Meine beiden bisherigen Bücher (“Crossmedia” und “Universalcode”) haben sich haben sich deshalb auch mit Medien und Journalismus befasst. Das nächste geplante Projekt “Universalcode2 – wie wir wurden, was wir sind” soll sich wieder damit beschäftigen.

Zwischendrin habe ich jetzt aber auch ein anderes Buch geschrieben. Es heißt “Der 40-Jährige, der aus dem Golf stieg und verschwand”. Eine Art sanft-ironischer Blick auf die Lebensjahre zwischen 40 und 50. Es erscheint im Mai. Das war auch in meinem hohen Alter eine großartige Erfahrung: Erstens habe ich mir zum ersten Mal wie ein “richtiger” Bücherschreiber gefühlt und zum anderen eine Ahnung davon bekommen, warum es, pathetisch gesagt, so ein beglückendes Gefühl ist, wenn man schreibt.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Den gibt’s nicht. Das ist auch gut so und der entscheidende Grund ist, warum ich mir ein Leben in einer  Festanstellung kaum mehr vorstellen kann.

Aber ernsthaft: Vor allem als Freiberufler muss man sich sehr disziplinieren. Es gibt ja immer noch Menschen – auch in meinem Umfeld – die sich das so vorstellen, dass ich angenehme Tage voller Entspannung verbringe und  gelegentlich, wenn mich die Muse küsst, ein paar Seiten schreibe. Das ist natürlich nicht so.

Wie hat sich Ihre Arbeit über die Zeit verändert?

Sie ist sehr viel subjektiver geworden. Mit der klassischen journalistischen Berichterstattung habe ich nicht mehr sehr viel am Hut. Vielleicht hänge ich auch deshalb so sehr an dem “40-Jährigen”. Ich schreibe, was ich denke – und das empfinde ich nach etlichen Jahren im rein faktengesteuerten Journalismus als sehr angenehm.

Zum anderen ist sie sehr viel selbstbestimmter als früher. Ich mache das, was ich für richtig halte, sonst nichts. Das geht meistens gut, manchmal auch nicht. Aber selbst dann, wenn es nicht gut, dann weiß ich: war mein Fehler, Und ich stehe wesentlich lieber für meine eigenen Fehler ein als für die von anderen.

Was ist ein Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Ich kenne keinen Freiberufler und Autoren, der sich nicht mehr Sicherheit wünschen würde. Aber ich weiß natürlich auch, dass ich nicht zu den Autoren gehöre, die mal eben einen sechsstelligen Vorschuss bekommen und dann ein Jahr lang entspannt schreiben und arbeiten können. Und ich weiß auch, dass das ein Luxusproblem ist. Insofern: Das ist ein “Problem” von dem ich weiß, dass es bestenfalls eher zufällig eine Lösung geben wird.

Wer sollte Sie ggf. kontaktieren – welche Art von Kontakten wäre zurzeit hilfreich für Sie?

Speziell für den 40-Jährigen würde ich mich sehr freuen, wenn er auch in der Offline-Welt bekannt werden könnte. Online mache ich mir da nicht so viel Sorgen, aber ich glaube, dass sich die potentielle Zielgruppe für dieses Buch nicht zwingend bei Facebook oder Twitter oder in der Blogosphäre rumtreibt.

Wo finden wir Sie im Internet?

Ich blogge über Medien unter www.jakblog.de. Das Projekt “Universalcode” gibts online unter www.universal-code.de. Und für “Der 40-Jährige, der aus dem Golf stieg und verschwand” habe ich eine eigene Facebook-Seite. Der FS-Verlag, der das Buch rausbringt, will zudem irgendwann mal eine eigene Seite für das Buch machen, aber das ist noch im Planungsstadium.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Foto: Heike Rost

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