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Resonanzräume der Literatur im 21. Jahrhundert
10.02.2017 bis 12.02.2017
LEST NICHT WIE DIE KINDER, ZUM VERGNÜGEN, NOCH WIE DIE STREBER, UM ZU LERNEN, NEIN, LEST, UM ZU LEBEN. Gustave Flaubert
Aktuelle Entwicklungen stellen die gesellschaftliche und ästhetische Relevanz anspruchsvoller Literatur in Frage. So wird sie nicht nur durch den Boom von Genre-Literatur, z.B. Krimis oder Fantasy-Bücher, unter Druck gesetzt. Sie wird auch, und viel grundsätzlicher, von radikal veränderten Mediennutzungspraktiken bedrängt.
Mit der durchaus plausiblen Diagnose, die Literatur habe im Sturm von Konzentration, Digitalisierung und Globalisierung der letzten Jahrzehnte ihre Macht verloren, muss man sich insbesondere dann auseinandersetzen, wenn man der Meinung ist, sie habe eine unverändert wichtige Rolle – für den Einzelnen und die Gesellschaft.
Insbesondere, da sich sogar empirisch die positive Wirkung anspruchsvoller Literatur auf die Empathie der Lesenden belegen lässt, stellt sich verstärkt die Frage, wie man dieser Literatur ihren angemessenen Platz sichern könnte.
Welche Referenzrahmen gibt es für anspruchsvolle Literatur? Vor welchem Hintergrund kann sie Resonanz finden? Haben bisherige Strukturen und Formen auch weiterhin Gültigkeit? Oder gibt es statt- dessen ganz andere Räume, in denen Literatur auch oder gerade unter den veränderten Rahmenbedingungen lebt und wirkt?
In der Tagung lernen wir neue Literatur- und Erzähl-Formen kennen und diskutieren die Bedeutung von Literaturevents und Literatururkritik. Wir sprechen über die Rolle literarischer Bildung in der Schule und die Handlungsspielräume der Branche angesichts aktueller Herausforderungen. Und schließlich unterziehen wir uns selbst einem Experiment, in dem wir herausfinden wollen, was die Unterschiede sind, wenn man sich über Literatur einerseits virtuell, andererseits „analog“ austauscht.
Lassen Sie uns gemeinsam entdecken, wie und wo Literatur heute und in Zukunft lebt, Raum einnimmt und klingt! Dazu laden wir Sie herzlich in die Evangelische Akademie Tutzing ein.
Judith Stumptner, Studienleiterin, Evangelische Akademie Tutzing
Prof. Dr. Christoph Bläsi, Institut für Buchwissenschaft, Johannes Gutenberg-Universität Mainz