Sabine Ludwigs: Ein völliges Verschwinden des gedruckten Buches kann ich mir nicht vorstellen

Sabine Ludwigs

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich bin Sabine Ludwigs (* 1964), lebe im Ruhrgebiet und schreibe seit ca. 2004. Die Tatsache, dass ich überhaupt mit dem Schreiben begonnen habe, verdanke ich vor allem zwei Umständen: zum einen dem Zufall in Gestalt einer Internetbekanntschaft. Diese Autorin erkannte mein Erzähltalent und riet mir, es umzusetzen und an einem Schreibwettbewerb teilzunehmen – bei dem ich mich prompt behaupten konnte. Zum anderen einer gewissen Unbedarftheit, mit der ich das Schreiben zunächst anging. Denn wäre mir klar gewesen, wie viele Autoren es gibt, hätte ich wahrscheinlich nie eine Zeile zu Papier gebracht.
Und hätte ich geahnt, dass nur etwa 0,1 Prozent der bei Verlagen vorgelegten Manuskripte eine Chance auf Veröffentlichung haben, wäre ich bei meinem alten Hobby geblieben: dem Lesen.

Dank der genannten glücklichen Umstände existieren jedoch heute zahlreiche Veröffentlichungen von mir. Zum Beispiel in den Anthologien „Höllische Weihnachten“ und „Sad Roses“, die beim Sieben Verlag erschienen sind. Oder auch in den „Dark Ladies I“, einer Anthologie des Fabylon Verlags. Mit meiner Kurzprosa bin ich Stammautorin bei mehreren Kleinverlagen. Weitere Geschichten sind in einer Sammlung des Esslinger Verlages und in Hörbüchern des Hänssler Verlages enthalten. Viele meiner Texte sind auch online veröffentlicht, wie beispielsweise beim Literaturportal LITERRA.

Ein Teil ist Unterrichtsmaterial beim Religionspädagogischen Portal der katholischen Kirche in Deutschland. Ein Text wurde in Gebärdensprache übersetzt. 2009 wurde ich durch den Berliner Kulturring e.V. als Friedensautorin ausgezeichnet und erhielt im gleichen Jahr den Literatur-Förderpreis der Ideale Stiftung e.V. in der Kategorie „Gedichte und Balladen“.

Ich verfasse auch Unterhaltungsromane für Frauen. 2009 beendete ich meinen ersten Roman. 2010 folgt ein zweiter. Als Autorin werde ich z. Zt. durch eine Münchener Literaturagentur vertreten. Außerdem schreibe ich seit einiger Zeit Kinderbücher. Ich bin Mitglied der Krimiautorinnengruppe „Bloody Marys“ und arbeite seit Jahren ehrenamtlich für einen Kleinverlag (Textauswahl, Lektorat). Im Sommer 2010 erscheint die erste Anthologie unter meiner Herausgeberschaft, und zwar eine Sammlung humorvoller Geschichten beim Dortmunder Schreiblust-Verlag.

Wie verändern die digitalen Medien bzw. das Internet Ihre Arbeit?

Das Internet nutze ich u. a. als Publikumsmedium, um meine literarischen Texte und mich als Autorin einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren – etwa auf meiner Homepage oder Literaturportalen. Daher stehe ich z.B. auch dem e-Book grundsätzlich offen gegenüber. Kleinverlagen oder Autoren, die selbst herausgeben, könnte es zumindest die Druckkosten ersparen, und so das Veröffentlichen von Anthologien und Unterhaltungsliteratur erschwinglicher machen.

Ich glaube, es wird künftig viele Plattformen geben, die Manuskripten noch unbekannter Autoren in dieser Form eine kostenlose oder preiswerte Veröffentlichungschance bieten – was natürlich auch bedeutet, dass mehr Literatur unentgeltlich im Netz zur Verfügung steht – und dass diese Autoren vermutlich zum größten Teil finanziell leer ausgehen werden. Ein völliges Verschwinden des gedruckten Buches kann ich mir aber nicht vorstellen.

Ich bin ein Fan von Hörbüchern und nutze entsprechende Download-Portale regelmäßig. Ansonsten ist das Netz für mich zu schnellen und gezielten Recherchearbeiten unverzichtbar. Es erleichtert die regelmäßige Kommunikation mit anderen Autorinnen und Autoren ebenso wie mit Agenten, Verlagen, Herausgebern etc. Fast alle meine Kontakte zu Autoren, Verlagen oder Agenturen kamen über das Internet zustande.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Es gibt kein typisches Problem, mit dem ich immer wieder zu kämpfen habe. Aber manchmal summieren sich Kleinigkeiten, z.B. Zeitmangel, zu wenig Ruhe, keine zündende Idee zur rechten Zeit etc.

Wo finden wir Sie im Internet?

www.sabine-ludwigs.de

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Diese vier Fragen werden regelmäßig von Leuten aus der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Probleme in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen in Ihrer Bucharbeits-Umgebung bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen.

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