Lisa Kögeböhn: Ich übersetze Bücher aus dem Englischen

Seit 2009 werden die Fragen unserer Interviewreihe von inzwischen über 700 Menschen beantwortet, die »was mit Büchern« bzw. Publishing machen. Unser Ziel ist es seit jeher, die Blackbox Buchwelt damit zu öffnen und die Leute noch enger in den Austausch zu bringen.

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern oder im Bereich Publishing?

Lisa Kögeböhn

Ich bin Lisa Kögeböhn und übersetze Bücher aus dem Englischen.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Nach der morgendlichen Kinderorganisation geht es an den Schreibtisch, idealerweise übersetzen oder Übersetzung überarbeiten oder Lektorat einarbeiten oder Druckfahnen lesen, oft natürlich aber auch Mails abarbeiten, Rechnung schreiben, Verträge lesen, Honorare verhandeln, Organisatorisches. Wenn mir ein Geistesblitz kommt, schreibe ich ein #namethetranslator- oder #translatorsonthecover-Posting für Instagram und bleibe dann leider viel zu oft viel zu lange dort hängen, wer kennt es nicht?

Wie verändert sich Ihre Arbeit (z.B. durch die fortschreitende Digitalisierung)?

Noch habe ich es nicht zu spüren bekommen, spannend wird in den nächsten Monaten und Jahren aber, ob und wie sich unser Berufsfeld durch die enorm schnelle Entwicklung der KI verändern wird.

Welche Erfolge konnten Sie in letzter Zeit feiern?

Seit ich mich auf Instagram für die Sichtbarkeit von Literaturübersetzer*innen im Allgemeinen einsetze, bin ich auch als Literaturübersetzerin im Speziellen sehr viel sichtbarer geworden. Ich wurde in Podcasts und auf Podien zum Thema eingeladen, und plötzlich hagelt es Übersetzungsanfragen von Verlagen. Damit hätte ich niemals gerechnet.

Wo hakt es? Was ist eine Herausforderung, für die Sie eine Lösung suchen?

Die fehlende Sichtbarkeit meiner Zunft. Es geht uns bei diesem Kampf nicht nur um die Anerkennung unserer urheberischen Leistung, sondern vor allem auch um bessere Konditionen. Das Literaturübersetzen ist ein sehr schlecht bezahlter Beruf, und ich stelle gerade am eigenen Leib fest, was Sichtbarkeit bewirkt: Mehr Anfragen, bessere Auswahl und damit einhergehend auch eine bessere Verhandlungsposition und bessere Honorare. Nur wenn unsere Namen genannt werden – in Kritiken, Ankündigungen, Radiobeiträgen und nicht zuletzt auf dem Cover unserer Übersetzungen – können wir uns auch einen Namen in der Branche machen.

Wer sollte Sie ggf. kontaktieren? Welche Art von Kontakten wäre hilfreich?

Ich freue mich immer über neue Verlagskontakte, also Lektor*innen für die Zusammenarbeit an Buchprojekten, aber auch über den Kontakt zu Mitstreiter*innen und Leser*innen.

Wo finden wir Sie im Internet?

Auf Instagram @koegeboehnsche und auf meiner Homepage www.lisakoegeboehn.de.

Wen sollten wir auch mal fragen? Wer macht Zukunftsweisendes im Publishing?

Da fallen mir viele ein: Regina Feldmann, die gerade das tolle Kinderbuch »Kami und Mika« rausgebracht hat, oder Carla Heher von buuu.ch, die den Podcast »Diverse Kinderbücher« hostet, zum Beispiel. Oder Marieke Heimburger, die Vorsitzende des VdÜ (Verband deutscher Literaturübersetzer*innen).

Die Abschlussfrage darf natürlich nicht fehlen: Welches Buch hat Sie zuletzt beeindruckt?

»ti amo« von Hanne Ørstavik, ein Buch über den Tod, das Sterben, vor allem aber über die Liebe. Sehr einfühlsam aus dem Norwegischen übersetzt von Andreas Donat.

 

Foto (c) privat

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