Sascha Stehling: Mit storrie helfe ich Autor*innen erfolgreicher zu werden

Seit 2009 werden die Fragen unserer Interviewreihe von inzwischen über 700 Menschen beantwortet, die »was mit Büchern« bzw. Publishing machen. Unser Ziel ist es seit jeher, die Blackbox Buchwelt damit zu öffnen und die Leute noch enger in den Austausch zu bringen.

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern oder im Bereich Publishing?

Sascha Stehling: Mit storrie helfe ich Autor*innen erfolgreicher zu werden

Ich bin Sascha Stehling, einer der Gründer von storrie. Ich habe 10 Jahre im Buchhandel die Entwicklung digitaler Produkte und Geschäftsmodelle verantwortet und 2022 beschlossen, selbst etwas auf die Beine zu stellen. Daraus ist storrie entstanden, eine Plattform, die Autorinnen und Autoren dabei unterstützen soll, ihre schriftstellerische Tätigkeit einfacher und wirtschaftlich erfolgreicher zu gestalten. Unsere Zielgruppe beschreibt man im angloamerkanischen Raum als »Authorpreneur« – also Schriftsteller:innen, die nicht nur aus Liebhaberei schreiben, sondern auch wirtschaftlichen Erfolg anstreben. Dafür entwickeln wir digitale Lösungen zur Zusammenarbeit innerhalb der Branche oder Tools zur Vereinfachung der Arbeit. Gestartet sind wir im April 2023 damit, die Zusammenarbeit zwischen Autor:innen und Buchblogger:innen zu vereinfachen.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Mein typischer Arbeitstag verändert sich aktuell im Zwei-Wochen-Rhythmus. Die Entwicklung ist so dynamisch, dass wir uns ständig an neue Anforderungen anpassen müssen. Schwerpunkte in den letzten Monaten waren die Interviews mit unseren Zielgruppen für die Produktentwicklung, das Design von storrie als Marke und als digitales Produkt sowie das Social Media-Management und die Nutzerbetreuung. Uns ist besonders wichtig, dass wir storrie in engem Austausch mit unserer Zielgruppe entwickeln und auch bei Fragen und Problemen schnelle Hilfestellung bieten.

Wie verändert sich Ihre Arbeit (z.B. durch die fortschreitende Digitalisierung)?

Die Digitalisierung macht unsere Arbeit überhaupt erst möglich. Einerseits digitalisieren sich die Kanäle, mit denen Leser und Käufer erreicht werden, immer weiter und Autor:innen benötigen Partner, die ihnen Lösungen für diese Veränderungen anbieten. Andererseits haben mein Mitgründer Christoph und ich storrie mit der Hypothese gestartet, dass wir diese Lösungen durch eine digitale Plattform schaffen können. Nichtsdestotrotz bringt gerade jetzt die Entwicklungsgeschwindigkeit von generativer künstlicher Intelligenz, z.B. bei Text- und Bildgenerierung oder von KI gesprochenen Hörbüchern, eine gänzlich neue Dimension der Digitalisierung, deren Auswirkungen wir noch gar nicht abschätzen können.

Welche Erfolge konnten Sie in letzter Zeit feiern?

Nach nur 4 Monaten Entwicklungszeit eine Plattform zu starten, auf der Autor:innen und Blogger:innen sich einfacher finden, die Zusammenarbeit organisieren, Dateien austauschen und kommunizieren können, ist für uns schon ein toller Meilenstein. Aber für mich ist der größte Erfolg, dass wir nicht nur über 150 Nutzer:innen in 5 Tagen gewinnen konnten, sondern dass diese bereits miteinander arbeiten und kommunizieren. storrie wird aktiv genutzt und weiterempfohlen und wir bekommen täglich positives Feedback und Verbesserungsvorschläge. Beides zeigt uns, dass wir etwas entwickelt haben, das einen echten Mehrwert liefert.

Wo hakt es? Was ist eine Herausforderung, für die Sie eine Lösung suchen?

In der Frühphase eines solchen Projektes entdeckt man jeden Tag eine neue Herausforderung, für die man schnell eine Lösung suchen muss. Aber aktuell würde ich mich am meisten über Inhaber unabhängiger Buchhandlungen freuen, die sich für die Weiterentwicklung von storrie für ein Interview zur Verfügung stellen.

Wer sollte Sie ggf. kontaktieren? Welche Art von Kontakten wäre hilfreich?

Neben den Buchhändlern möchten wir auch mit anderen Partnern der Autorinnen und Autoren sprechen, um die Zusammenarbeit und die Herausforderungen besser zu verstehen. Das können z.B. Lektor:innen, Designer:innen oder Hörbuchsprecher:innen sein. Je besser wir unsere Zielgruppen verstehen, desto bessere Lösungen entwickeln wir.

Wo finden wir Sie im Internet?

Unsere Webseite ist storrie.de; auf Instagram tauschen wir uns mit der Community aus und stellen unsere Nutzer:innen vor und auf YouTube geben wir Einblicke in die Funktionsweise von storrie.

Wen sollten wir auch mal fragen? Wer macht Zukunftsweisendes im Publishing?

Ich finde die USA ist speziell beim Thema Selfpublishing eine gute Inspiration. Craig Martelle von 20Booksto50k wäre sicherlich spannend.

Die Abschlussfrage darf natürlich nicht fehlen: Welches Buch hat Sie zuletzt beeindruckt?

Das war tatsächlich ein Re-Read von »Troy – Lord of the Silver Bow« meines Lieblingsautors David Gemmell. Ich habe es vor 20 Jahren gelesen, aber jetzt in einer anderen Lebensphase und mit eigenen Kindern spricht die Story nochmal anders zu mir. Ich bin großer Fan von Heroic Fantasy, aber bei den Geschichten von Gemmell ist das Besondere, dass die Protagonisten nicht nur gegen äußere Feinde, sondern gegen ihre inneren Dämonen kämpfen müssen. Die Figuren bauen starke Beziehungen auf und es geht häufig um Verlust und das Einstehen für die eigenen Prinzipien. Das ist eingebettet in klassische Gut-gegen-Böse-Szenarien und mit knackigen Dialogen und einer actionreichen Handlung versehen. Keine Hochkultur, aber in mir passiert da etwas.

 

Foto (c) privat

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