Anne Seubert: Ich bin Autorin und entwickele als Kulturwissenschaftlerin Formate und »Räume«

Seit 2009 werden die Fragen unserer Interviewreihe von inzwischen über 700 Menschen beantwortet, die »was mit Büchern« bzw. Publishing machen. Unser Ziel ist es seit jeher, die Blackbox Buchwelt damit zu öffnen und die Leute noch enger in den Austausch zu bringen.

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern oder im Bereich Publishing?

Anne Seubert: Ich bin Autorin und entwickele als Kulturwissenschaftlerin Formate und »Räume«

Ich bin Autorin und entwickele als Kulturwissenschaftlerin Formate und »Räume«, Ökosysteme und Gemeinschaften, in denen sich gemeinsam lernen, gedeihen und wirken lässt. Schreiben ist für mich Sprache in Aktion. Ich bin jemand, der das Schreiben sehr früh für sich entdeckt hat – als eine Möglichkeit mich auszudrücken, die Welt für mich einzuordnen und als eine Möglichkeit, mit anderen ins Gespräch zu kommen. Meine ersten »Bücher« habe ich in Minimalauflage von einem Exemplar für meine Eltern gebastelt, mit Zeichnungen und Texten. Seit über 20 Jahren denke ich am liebsten schreibend, mal eher poetisch, mal eher philosophisch-kulturwissenschaftlich.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Ich bin froh, dass es so etwas wie einen typischen Arbeitstag bei mir nicht gibt. So gibt es Tage, an denen ich eher strategisch und konzeptionell am Schreibtisch arbeite, Tage, an denen ich moderiere oder Vorträge halte, und Tage, an denen ich schreibe. Wenn das Hauptaugenmerk für meinen Tag auf dem Schreiben liegt, dann ist es wichtig, dass der Tag geschützt ist.

Wie verändert sich Ihre Arbeit (z.B. durch die fortschreitende Digitalisierung)?

Sie verändert sich jeden Tag. Bereits seit 2001 publiziere ich im Internet, ich habe Webseiten konzipiert, Blogs und Newsletter geschrieben, mich in Foren mit anderen Autorinnen ausgetauscht und in digitalen Workshops z.B. Schreibtechniken kennengelernt. Aktuell erforsche ich die digitalen Räume, die sogenannten Metaverses und probiere aus, welche Rolle da Kultur und Literatur einnehmen könnten.

Welche Erfolge konnten Sie in letzter Zeit feiern?

Um Menschen und Lyrik in Resonanz zu bringen, entwickele ich Formate für Autor*innen, für Verlage und für meine Texte natürlich. 2021 fand mit »Poet in Residence« ein Format von mir in einem Skulpturenpark Umsetzung: Ich begleitete den Park und seine Besucher*innen durch alle vier Jahreszeiten schreibend. Wer mehr zu dem Projekt wissen möchte, ist bei meiner Session bei der Leipziger Autor*innenrunde herzlich willkommen!

Wer sollte Sie ggf. kontaktieren? Welche Art von Kontakten wäre hilfreich?

Ich freue mich gerade besonders über Kontaktaufnahmen von spannenden Institutionen, Destinationen oder Unternehmen mit Interesse an einer »Poetin in Residence« und von Verlagen, die Lust haben, meine Texte so zu verlegen, dass sie gefunden, gehört und gelesen werden.

Wo finden wir Sie im Internet?

Auf www.wortlaute.de, auf Instagram und LinkedIn, am liebsten per E-Mail: anne (at) wortlaute.de

Wen sollten wir auch mal fragen? Wer macht Zukunftsweisendes im Publishing?

Vielleicht Meike Rötzer mit ihrem Erzählbuchverlag, Andreas Isenschmid, Jens U. Schubert, der seit 30 Jahren die Abrafaxe weiterleben lässt, und sehr toll wäre Bernhard Engler vom Lokwort Verlag in Bern.

Die Abschlussfrage darf natürlich nicht fehlen: Welches Buch hat Sie zuletzt beeindruckt?

Emily Dickinsons »The Gorgeous Nothings«, New Directions, 2013.

 

 

Foto (c) privat

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