Sebastian Günther: Ich bin ein Dokumentarfilmer und meine Produktionsfirma heißt Tell Story

Diese Fragen stellen wir Filmschaffenden und ähnlichen Akteur*innen, damit sie uns ihre Dokus vermitteln und empfehlen können.

Wer sind Sie und was machen Sie?

Sebastian Günther: Ich bin ein Dokumentarfilmer und meine Produktionsfirma heißt Tell Story

Ich bin ein Dokumentarfilmer und meine Produktionsfirma heißt Tell Story. Der Name ist Programm. Zum einen weil ich in der Schweiz lebe, wo Wilhelm Tell zum Gründungsmythos gehört und für Freiheit und Selbstbestimmung steht. Zum anderen, weil ich mit meinen Dokumentar- oder Imagefilmen Geschichten erzähle. Die handeln von Politik und Gesellschaft (»Demagogen« und »Mordlust«), Ernährung und Medizin (»Brot« und »Krebsforschung«), von »Bakterien« oder Tieren, die wir bislang für primitiv hielten, uns nun aber durch erstaunliche Intelligenzleistungen neue Wege zur KI zeigen.

Sebastian Günther: Ich bin ein Dokumentarfilmer und meine Produktionsfirma heißt Tell Story

Was sind für Sie gute Dokus und was mögen Sie daran?

Gute Dokus berühren Herz und Verstand gleichermaßen. Ich lerne etwas Neues oder revidiere meine Vorurteile. Die Doku vertieft mein Wissen, wo ich bisher nur an der Oberfläche gekratzt habe. Mit einigem Glück begegne ich auch in einer Doku Menschen, die für das brennen, womit sie sich beschäftigen.

Wann und wo schauen Sie Dokus (am liebsten)?

Zu Hause auf meinem guten Bildschirm, wo ich auch mal im Film zurückgehen kann oder stoppen, um etwas nachzurecherchieren – déformation professionelle. 🙂

Welche Doku haben Sie zuletzt gesehen?

»Mountain Man«, über das Leben von Trappern, Aussteigern und Selbstversorgern hoch im Norden Amerikas.

Welche Doku hat Sie besonders bewegt?

»Tod im Apfelbaum«. Der Name klingt nach einem Roman Theodor Fontanes. Doch die dreiteilige Doku erzählt vom Leben und Sterben in der Welt der Winzlinge, auf einem Bauernhof mit seiner Streuobstwiese. Der Zuschauer taucht ein in vertraute Lebensräume; die Stallungen, den Obst- und Gemüsegarten, die Wohnstube des Bauernhauses. Aber der Blick der Kamera geht tiefer, hinab zu den Fliegen, Schmetterlingen, Käfern, die wir meist übersehen oder gerne übersehen wollen. Und dann noch tiefer zu Fliegeneiern, Schmetterlingspuppen oder Milben, und er lässt den Zuschauer über einen Jahreszyklus miterleben wie sie wachsen und gedeien, sich bekriegen und paaren, vermehren und sterben. Eine verborgene Welt direkt unter uns; banal, großartig und bewegend und somit doch ein wenig wie ein Roman von Fontane.

Welche Doku hat Sie zum Staunen oder Lachen gebracht?

»The Cube« über den Zauberwürfel und die Menschen, die ihn meisterhaft beherrschen – oder er sie.

Welche Doku ist schwer anzuschauen, aber wichtig?

»Seaspiracy« zeigt die Schattenseite der Fischerei-Industrie, ihr Greenwashing, die Umweltzerstörung, Ausbeutung natürlicher und menschlicher Ressourcen.

Wo finden wir Sie im Internet?

www.tell-story.ch

 

Foto (c) privat

 

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