Josefine Gottwald: Ich stelle Verbindungen in der Dresdner Literaturszene her

Die folgenden sechs Fragen unserer Interviewreihe werden seit 2009 regelmäßig von interessanten Menschen beantwortet, die „was mit Büchern“ bzw. Publishing machen, und hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf Buchmenschen und Publisher*innen lenken und die zum anderen Veränderungen und Herausforderungen in den unterschiedlichsten Bereichen des Publishing sichtbar werden lassen. Unser Ziel damit ist es, die Menschen noch enger in den Kontakt und Austausch zu bringen.

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern bzw. mit Publishing?

Josefine Gottwald: Ich stelle Verbindungen in der Dresdner Literaturszene her

Ich schreibe, seit ich mich erinnern kann. Da ich aber noch ein paar andere Dinge kann, bin ich unter anderem jetzt auch Netzwerkkünstlerin. Das heißt, ich stelle Verbindungen in der Dresdner Literaturszene her und schaffe den einzelnen Akteuren und Projekten mehr Aufmerksamkeit.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Ich verzweifle am aktuellen Roman. Ich lade Videos bei YouTube hoch und plane Postings vor. Dann tausche ich etliche Mails, stoße Ideen an, tröste, kritisiere, plane … Wenn ich genug hab, gehe ich ausreiten.

Wie hat sich Ihre Arbeit über die Zeit verändert?

Ich bin seit meinem Studium in Dresden. Die ersten Kontakte mit der Szene kamen durch meine Bücher und Artikel für verschiedene Kulturmagazine. Beim Erstellen von Portraits, Interviews oder Rezensionen fiel mir auf, dass es viel Synergiepotential gibt.

Die Initiative, ein Literaturhaus zu gründen, war nicht fruchtbar genug, die Literaturschaffenden wirklich zusammenzubringen. Die Bibliotheken druckten ihren eigenen Kalender, jede Buchhandlung legte Verteiler an, viele Facebook-Kanäle existierten parallel – jeder konzentrierte sich auf seine Projekte.

Ich begann dann mit einer Facebook-Gruppe, die wie ein offenes Forum funktionieren sollte. Ich lud Verlage, Autoren und Buchhändler ein, von ihren Veranstaltungen zu berichten; auf diese Art wollte ich „Community-Sharing“ betreiben: Jeder bringt interessierte Leser mit, die dann weitere Themen entdecken.

Durch eine Initiative des Amts für Kultur und Denkmalschutz bin ich jetzt offizielle Redakteurin der Website Literaturnetz Dresden, kümmere mich um den Autorenindex und die Social-Media-Kanäle. Das Herzstück ist normalerweise der Veranstaltungskalender, der alle Lesungen Dresdens abbilden soll. In Zeiten von Corona haben wir eine Mediathek aufgebaut, wo wir Onlineformate, wie Interviews, sammeln. Dazu gibt es einen offiziellen Aufruf, der den Künstlern auch Honorare ausschüttet.

Was ist ein Problem, für das Sie eine Lösung suchen?

Die Definition von Literarizität fällt einem immer mal auf die Füße. Nicht jeder Schreibende empfindet seine Bücher als Kunst, nicht jeder Blogger legt Wert auf Poesie … Da muss man sensibel sein und die richtigen Leute zusammenbringen.

Wer sollte Sie ggf. kontaktieren? Welche Art von Kontakten wäre hilfreich?

Jeder, der Literatur aus Dresden schätzt und etwas dafür bewegen möchte. Wir planen nicht nur Online-Aktivitäten, es gibt beispielsweise eine Arbeitsgruppe für eine Lange Nacht der Literatur. Jetzt haben wir ja Zeit dafür …

Wo finden wir Sie im Internet?

 

Foto (c) privat

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