Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern oder im Bereich Publishing?
Übersetzen – Lesen – Austausch mit anderen Büchermenschen: Um das beruflich zu machen, habe ich 2005 mein Literaturbüro »Ele & Strindberg« gegründet. Seitdem übersetze ich Romane, Krimis und Jugendliteratur aus dem Schwedischen, Norwegischen, Dänischen und Englischen. Interessante Büchermenschen treffe ich z.B. bei Veranstaltungen der Weltlesebühne oder der BücherFrauen. In diesen Netzwerken kann ich mich als Literaturübersetzerin aktiv für eine bessere Sichtbarkeit meiner Berufsgruppe einsetzen – beispielsweise mit der Organisation der Jahrestagung 2023 zum Thema »Die im Dunkeln sieht man nicht – Übersetzerinnen ins Licht rücken«. Nur wer sichtbar wird, schafft Veränderung zum Positiven. Es tut sich schon was, manche Verlage nennen ihre Übersetzenden auf dem Cover oder zahlen ein angemessenes Seitenhonorar.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Morgens drehe ich eine große Runde mit meinem Hund Strindberg, um den Kopf frei zu bekommen. Dann arbeite ich an einer Übersetzung oder schreibe ein Gutachten zu einem schwedischen Krimi, setze mich an ein Korrektorat oder kümmere mich um Rechnungen und Akquise. Zurzeit ist aber alles anders: Unsere Vorbereitungen zur Jahrestagung der BücherFrauen im November treten in die heiße Phase. Mit dem Haus Dacheröden in Erfurt haben wir den besten aller Tagungsorte schon gefunden, für die Programmplanung kontaktieren wir gerade Speakerinnen für Vorträge und Workshops. Das alles hält mich und meine Mitstreiterinnen im Organisationsteam ganz schön auf Trab, aber es macht großen Spaß!
Wie verändert sich Ihre Arbeit (z.B. durch die fortschreitende Digitalisierung)?
Programme wie Trados oder Phrase können bei manchen Übersetzungsprojekten hilfreich sein. Aber letztlich kommt es beim Literaturübersetzen nach wie vor auf Sprachgefühl, Kompetenz und Sorgfalt an – und man muss sich die Zeit nehmen, auch mal um die Ecke zu denken. Wie es mit der KI in diesem Bereich weitergeht, ist ein Riesenthema – um das es auch im Rahmen eines Workshops in Erfurt gehen wird.
Welche Erfolge konnten Sie in letzter Zeit feiern?
Letzte Woche konnten wir das Anmeldetool für die BücherFrauen-Jahrestagung freischalten – die Planung für unser großes Netzwerk-Event im November steht!
Wer sollte Sie ggf. kontaktieren? Welche Art von Kontakten wäre hilfreich?
Wir suchen noch Sponsorinnen und Sponsoren, die auf der Jahrestagung sichtbar werden möchten. Wer mehr darüber erfahren und sich über die Sponsoring-Pakete informieren möchte, kann sich an jahrestagung@buecherfrauen.de oder direkt an mich (mail@eleundstrindberg.de) wenden.
Wo finden wir Sie im Internet?
Wen sollten wir auch mal fragen? Wer macht Zukunftsweisendes im Publishing?
Barbara Neeb von der Weltlesebühne. Oder den Buchhändler Ulrich Dombrowsky, der seit über 30 Jahren in Regensburg den »Literarischen Frühling« bzw. »Literarischen Herbst« organisiert. Oder die Literaturübersetzerin Julia Gschwilm, die im Juli im Münchner Literaturhaus ein Schlaglicht auf das Thema Literaturübersetzung aus den skandinavischen Sprachen geworfen hat.
Die Abschlussfrage darf natürlich nicht fehlen: Welches Buch hat Sie zuletzt beeindruckt?
»Über die Berechnung des Rauminhalts« von Solvej Balle. Ein skurriler Roman über Beziehung, Entfremdung und das Hinterfragen von Gewissheiten. Die dänische Autorin und ihr Übersetzer, Peter Urban-Halle, sind auch bei Lesungen ein tolles Gespann, wie man in Leipzig miterleben konnte.
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