Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern oder im Bereich Publishing?
Ich bin Marcus Jordan und Geschäftsführer des Start-ups yourbook.shop. Wir bauen die zentrale Plattform für Büchermenschen und kombinieren dafür eine soziale Plattform zu Büchern und Lesen mit einem eigenen Online-Shop. Unsere Marge teilen wir solidarisch und bieten Buchhandlungen, Verlagen, Influencer*innen und Autor*innen eine nachhaltige und unabhängige Partizipation an.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Ich lese online Zeitung, checke unsere Social-Media-Kanäle, mache etwas Kunden-Support und stimme mich mit den Kolleg*innen ab, wer was mit welcher Prio anpackt. Im Moment gehe ich danach »Klinkenputzen« – klingt hart, macht aber Freude. Ich schreibe und spreche mit Verlagen, Publishern und Influencern und erläutere unseren Ansatz und gewinnen sie für Kooperationen und Verlinkungen. Geht langsam, klappt aber sehr gut.
Wie verändert sich Ihre Arbeit (z.B. durch die fortschreitende Digitalisierung)?
Das ist nicht wahnsinnig präsent als Thema für uns. Wir sind digital und denken digital und glauben an Agilität. Der Erfolg unseres Angebots beruht aber nicht auf technischer Innovation, sondern auf einem intelligenten und solidarischen Ansatz. Wenn wir das kommuniziert bekommen, werden wir jede Technologie sinnvoll einsetzen können, um das weiter zu optimieren und zu skalieren.
Welche Erfolge konnten Sie in letzter Zeit feiern?
Es geht langsam nach oben mit den Umsätzen. Und jede Woche gewinnen wir ein den einen oder anderen Partner, der unser Angebot versteht, unsere Begeisterung teilt und anfängt sich bei und für yourbook zu engagieren. Eine Bloggerin verlinkt aus ihrem Newsletter ihre Buchempfehlungen jetzt »ganz frisch« zu uns statt zu Amazon. Sie hat letzte Woche mit 450 Öffnungen 20 Bücher über uns verkauft und damit 44 Euro Affiliates erwirtschaftet.
Wo hakt es? Was ist eine Herausforderung, für die Sie eine Lösung suchen?
Investorensuche – wir suchen den/die Investor*in, die versteht, dass wir in diesem Projekt sehr gute geschäftliche Chancen mit einem großen gesellschaftlichen Mehrwert kombinieren. Das ist beinhart im Moment, weil der Investitionsmarkt ziemlich broke ist. Auch wenn wir technisch schon weit gekommen sind und merken, dass unsere »Story« wirklich gut ankommt – wir brauchen Budget für Marketing und die weitere technische Optimierung.
Wer sollte Sie ggf. kontaktieren? Welche Art von Kontakten wäre hilfreich?
Investorer*innen eben. Wer immer das liest und selber nicht in der Lage ist, bei uns einzusteigen, möge kurz überlegen, ob er nicht jemanden, dem so eine »Social-Impact-Perle« Freude machen könnte. Und jemanden, der wieder so jemanden kennen könnte. Bin mir nicht sicher, ob ich noch an die klassische VC-Schiene glaube. Eher an eine literaturbegeisterte Person, die die Bedeutung des unabhängigen und diversen Buchmarkts für unseren Kulturbetrieb kennt und uns dabei unterstützt, eine mittelstandsfähige, digitale Infrastruktur dafür zu etablieren. Und so auch die digitale Präsenz für Literatur zu verbessern und echte Leseförderung zu betreiben. Und ja – das wird auch noch Geld verdienen.
Wo finden wir Sie im Internet?
Wen sollten wir auch mal fragen? Wer macht Zukunftsweisendes im Publishing?
Den Verlag »& Töchter« – habe ich unlängst auf einer Bühne in München erlebt und habe Verlegerin Laura Nerbel sehr interessiert zugehört.
Die Abschlussfrage darf natürlich nicht fehlen: Welches Buch hat Sie zuletzt beeindruckt?
»Der Keim« von Tarjei Vesaas. Kann immer noch nicht glauben, dass es das Buch gibt! Hier meine Rezension: yourbook.shop/reviews
»alles wird buch – yourbook baut an der digitalen Plattform für alle im Buchmarkt«
Foto (c) Tobias Tanzyna