Jeanine Krock: Seit ich selbst schreibe, gehöre ich nicht mehr zu den „Bücherverschlingern“ und „Zeilenfressern“

Jeanine Krock

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich bin Jeanine Krock. Ich lese, sammle und schreibe Bücher.

Wie verändern die digitalen Medien bzw. das Internet Ihre Arbeit?

Das Internet bringt mich in Kontakt mit meinen Leserinnen und Lesern, es erlaubt mir zeitnah zu kommunizieren und es ermöglicht mir, Informationen schneller zu finden (sie zu prüfen erfordert allerdings immer noch viel Zeit) und es eröffnet erste Einblicke in Lebensweisen, die ich ohne die globale Vernetzung nicht so unkompliziert hätte gewinnen können.

Wer früher bereits regelmäßig längere Texte mit der Hand geschrieben oder auf der guten alten „Adler“ getippt hat und am Ende mit Schere und Klebstoff zu Werke gehen musste, wird auf ein komfortables Textverarbeitungsprogramm vermutlich ebenfalls nicht mehr verzichten wollen. Auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, dass digitale Medien bzw. das Internet mein Leben auf eine Weise beeinflussen und vor allem beschleunigen, die mir nicht immer gefällt.

Spätestens seit ich selbst schreibe, gehöre ich nicht mehr zu den „Bücherverschlingern“ und „Zeilenfressern“. Im Gegenteil: inzwischen bin ich ein begeisterter Fan des „Slow Reading“ geworden. Ähnlich wie beim Bummel durch bezaubernde Landschaften, möchte ich mir beim Lesen Zeit lassen dürfen, in die Geschichte eintauchen, hier und da verweilen, auch durchaus einmal zurückkehren, um genau hinzuschauen. Am liebsten würde ich beides tun: jedes einzelne Wort auf der Zunge zergehen lassen und doch die Bibliotheken der Welt in mich aufnehmen.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Davon gibt es mehrere. Und welches das größte ist, kann ich gar nicht sagen. Wahrscheinlich immer gerade dasjenige, mit dem zu kämpfen habe.

Manchmal bringt mich schon das Klingeln des Telefons oder ein vorbeifliegender Vogel aus dem Konzept. Phantasie ist eine zarte Pflanze, die bestens in dieser schwer zu definierenden Welt zwischen Traum und Wirklichkeit gedeiht, doch die verhält sich wie eine Seifenblase. Stößt sie auf Widerstand, zerplatzt sie einfach.

Meine Schreibzeiten nutze ich intensiv und ich versuche, wenig Anderes zu machen, denn ich möchte mich konzentrieren. In dieser Zeit wirke ich selbst auf Freunde wortkarg oder sogar unleidlich. In der Lektorats- und Lesungsphase sind plötzlich wieder alle Social Skills, ja sogar Geselligkeit gefragt. Dieser Wechsel ist manchmal extrem und es fällt nicht immer leicht, die Balance zu halten.

Wo finden wir Sie im Internet?

Website: www.jeaninekrock.de
Twitter: http://twitter.com/TheAreopagitica
Facebook: http://www.facebook.com/JeanineKrock.Autorin
www.delia-online.de
http://autorenforum.montsegur.de

Und auf den Websites meiner Verlage:
www.egmont-lyx.de
www.heyne-magische-bestseller.de
www.ubooks.de

Bildquelle: Jeanine Krock

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Diese vier Fragen werden regelmäßig von Leuten aus der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Probleme in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen in Ihrer Bucharbeits-Umgebung bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen.

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